Der Winterhafen

Der Winterhafen Worms

Von seiner Erbauung bis heute

Bau und Erschließung des Hafens

Der Winterhafen Worms wurde ab 1856 im Bereich der heutigen Nibelungenbrücke als befestigter Stromhafen mit Lagerschuppen angelegt. Er war notwendig geworden, da die Wormser Schiffer wegen der schlechten Anlegeverhältnisse verstärkt auf den Mannheimer Hafen auswichen.
Hier entstand der sogenannte Winter- oder Sicherheitshafen. Dieses kleine Hafenbecken diente zum Schutz der Schiffsbrücke bei Hochwasser oder Eisgang. Diese Schiffsbrücke oder auch Pontonbrücke bestand aus einer Reihe von Booten, auf denen eine Brückenfahrbahn errichtet wurde. Diese wurde am 14. Juni 1855 eingeweiht.
Von 1890 bis 1893 errichtete die Stadt Worms im Zuge der Uferbefestigung dann zwei weitere Hafenbecken, den Floßhafen im Süden und den Handelshafen im Norden.

Bau der festen Landbrücke

Die erste Wormser-Rheinbrücke war die ab 1897 erbaute und am 26. März 1900 eingeweihte Stahlfachwerk-Bogenbrücke Ernst-Ludwig-Brücke, benannt nach dem Großherzog von Hessen-Darmstadt als Landesherrn. [Bilde Wiki]
Die massiven Vorlandbrücken, die Pfeiler und die zwei neoromanischen Tortürme wurden nach Entwurf des vormaligen Wormser Stadtbaurats Prof. Karl Hofmann durch das Mannheimer Bauunternehmen Grün & Bilfinger oHG größtenteils in Beton ausgeführt.
Für die Benutzung der Ernst-Ludwig-Brücke wurde bis Ende der 1920er-Jahre ein Brückenzoll erhoben. Dafür waren in den Brückentürmen Kassenstuben eingerichtet. Während der Rheinlandbesetzung im Rahmen des Friedensvertrags von Versailles wurden hier auch Grenz- und Zollkontrollen durchgeführt.

Sprengung der Nibelungenbrücke

Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden an beiden Brückentürmen die Turmhauben über den Treppenhäusern abgenommen und durch Betonplattformen ersetzt und im Krieg dort insgesamt vier Flakgeschütze zur Brückenverteidigung aufgestellt. Am 20. März 1945 wurde die Brücke von der zurückziehenden Wehrmacht gesprengt.

Wiederaufbau der Brücke

Baubeginn für die insgesamt 744 m lange Strombrücke war im Mai 1951, die Einweihung fand am 30. April 1953 statt. Die historische östliche, 292 m lange und die historische westliche, 137 m lange Vorlandbrücke, jeweils eine Gewölbebrückenkonstruktion, blieben erhalten. Die 316 m lange Strombrücke war “Deutschlands erste große Spannbetonbrücke im Freivorbau”.

Bau der zweiten Brücke

Die “alte” Nibelungenbrücke war dem Verkehrszuwachs zwischen 1953 und 2005 nicht gewachsen, weshalb sie gerade zu Stoßzeiten stark überlastet und inzwischen auch sanierungsbedürftig war. Sie war vom 16. September 2008, als nach Verkehrsfreigabe der parallel errichteten “neuen” Brücke mit ihrer Sanierung begonnen wurde, bis zum 12. September 2013 für den Verkehr gesperrt. Bedingt durch den Brückenbau wurde das Hafenbecken des Winterhafens verkleinert, sodass das bis dahin beheimatete Wasserschifffahrtsamt in nördlichen Teil des Floßhafens umzog.

Das Restaurantschiff Fürst

Das Restaurantschiff Fürst war eine unter Denkmalschutz stehende Badeanstalt in Worms. Der letzte Badetag war im September 1983, danach untersagten die Behörden das Schwimmen im Rheinwasser. Es war die letzte noch existente Anlage dieser Art zwischen Basel und Rotterdam. Sie war ein einzigartiges, überregional bedeutsames, Denkmal und ein wichtiges Kapitel der Wormser Geschichte.

Später wurde die Badeanstalt in ein Cafe umgewandelt.

Nach dem Brückenneubau in Jahre 2008 wurde das Cafe Fürst in den Winterhafen verlegt. Im Zuge dessen erfolgte eine aufwändige Sanierung.

Hier entstand durch die “Skipperman’s Friend” in Verbindung mit einer neu errichteten Hafenanlage ein attraktives Cafe-Restaurant in Worms, welches viele Besucher sowohl von Land als auch Wasser anzog.

Tragischerweise sank das Cafe-Restaurant Fürst in der Neujahrsnacht 2010/2011. Diese verloren gegangene einzigartige Einrichtung ist für viele auch heute noch ein großer Verlust.

Der Winterhafen heute

Heute beheimatet der im Schatten des neoromanischen Nibelungenturms gelegene Winterhafen eine kleine private Marina mit moderner Steganlage. Diese liegt harmonisch in Stadtnähe, zwischen Platanen-Allee und dem Hotel-Restaurant “Altes Ruderhaus”.
In unmittelbare Umgebung schließt sich die Rheinpromenade mit Restaurants, Biergärten, einer Hausbrauerei, sowie Strandbar und Parkanlagen an. Dort ist auch das Hagendenkmal zu finden. Es erinnert an die Versenkung des Nibelungenschatzes im Rhein durch Hagen von Tronje.

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